Speicherlaufwerk: Speicherkarten

Was ist eine Speicherkarte?
In den Anfängen der Digitalkamera und des mobilen Media-Players war der Speicher fest im Gerät integriert. Das hatte den Nachteil, dass der Hersteller den Speicherbedarf festlegen musste. So gab es dann entweder Produkte, die nicht auf die unterschiedlichen Bedürfnisse der Anwender eingehen konnten. Oder auch ein und das selbe Produkt in verschiedenen Speicher-Ausführungen, was die Herstellung und Vermarktung verkomplizierte. Nicht zuletzt bestand auch der Nachteil, dass es ein Produkt teurer machte, als Konkurrenzprodukte mit weniger Speicher.

Aus diesen und anderen Gründen kamen Speicherkarten daher schon sehr früh auf den Markt. In der Theorie wurde einfach der Speicher aus dem Gerät entfernt und in ein eigenes Gehäuse gesteckt. Und da Speicherchips eine flache Bauweise besaßen, entstand daraus auch die typische Karten-Form der Speicherkarte.

Worauf soll man beim Kauf einer Speicherkarte achten?
Speicherkarten sind in verschiedenen Formaten erhältlich, die nur selten und eingeschränkt kompatibel zueinander sind. Erschwerend kommt hinzu, dass jedes Gerät das eine Speicherkarte voraussetzt, auch nur bestimmte Kapazitäten unterstützt. Eine Speicherkarte darf also nicht zu viel Speicherplatz bieten. Und als ob dies nicht genug wäre, müssen Speicherkarten oft auch eine gewisse Mindest-Geschwindigkeit erreichen. Speziell Camcorder sind in diesem Punkt sehr penibel, denn beim Aufzeichnen liefern sie der Speicherkarte kontinuierlich Daten. Verwendet man dennoch eine zu langsame Speicherkarte, wird dies von vielen Camcordern erkannt und man bekommt nur eine niedrigere Aufzeichnungsqualität angeboten.

Wenn Sie also für ein bestimmtes Gerät eine Speicherkarte kaufen wollen (beispielsweise für einen Camcorder, eine Digitalkamera oder ein Handy), dann müssen Sie nicht nur auf das passende Format achten, sondern auch auf die gebotene Kapazität und die Geschwindigkeit. Gehen Sie daher sehr sorgfältig vor und erkundigen Sie sich beim Hersteller (oder auch im Handbuch ihres Gerätes) was für Speicherkarten erlaubt sind und welche Voraussetzungen diese „mindestens“ erfüllen müssen.

Maßeinheit der Geschwindigkeit
Merkmale
Beispiel-Umrechnung in MB/s
MB/s (MByte/s)
Am Einfachsten ist die Maßeinheit in MB/s, denn sie lässt sich am bequemsten in die anderen Maßeinheiten umrechnen. Darüber hinaus ist sie auch am geläufigsten.
10 MB/s = 10 MB/s
Mb/s (Mbit/s)
Gelegentlich wird auch die Angabe Mb/s (mit einem kleinen b) verwendet. Dann handelt es sich nicht um Byte sondern um Bit. Ein Byte besteht aus 8 Bits, so erhält der Hersteller bei der gleichen Geschwindigkeit einen um 8 mal höheren Zahlen-Wert, der in der Werbung sehr viel beeindruckender wirkt.
80 Mb/s = 10 MB/s
x-Faktor
Beim x-Faktor verwendet man ein Vielfaches von 0,15 MB/s, um die Geschwindigkeit darzustellen. Der Wert 0,15 MB/s bezieht sich auf den x-Faktor, den man bei CD-Laufwerken verwendet. Also einfache Geschwindigkeit wäre demnach 1x bzw. 0,15 MB/s. Doppelte Geschwindigkeit demnach 2x bzw. 0,30 MB/s. usw. Bei Speicherkarten wird der x-Faktor aber kaum noch verwendet, da er irreführend ist. Schließlich gibt es zwischenzeitlich auch bei DVDs einen x-Faktor (1x = 1,35 MB/s) sowie bei Blu-Rays (1x = 4,5 MB/s), für die jedoch höhere Werte pro x-Faktor gelten.
100 x = 15 MB/s
Class
Bei den SD-Cards wird gerne und häufig die Class (Klasse) als Maßeinheit verwendet. Dabei gibt sie an, dass die entsprechende Speicherkarte mindestens diese Schreibgeschwindigkeit erreicht. Das ist zwar nicht sehr präzise, dafür aber sehr aussagekräftig. Denn anhand der Class kann man bequem erkennen, ob eine Speicherkarte die gewünschten Mindestgeschwindigkeit erreicht, die so manches Gerät voraussetzt. Bei allen anderen Maßeinheiten versuchen die Hersteller dagegen möglichst hohe Werte (bzw. die theoretischen Maximalwerte) zu beziffern. Die natürlich in der Praxis wenig hilfreich sind. Neben den Klassen von 2 bis 10 gibt es auch die weniger bekannte Class 0. Sie ist keine öffentlich genutzte Class, da sie wenig schmeichelhaft ausdrückt, dass die Karte eine Mindestdatenrate von unter 2 MB/s besitzt. Daneben gibt es auch vereinzelt Hersteller, die einige Speicherkarten mit der Class 16 bewerben. Was wohl ausdrücken soll, dass diese Karten mindestens 16 MB/s unterstützen. Es finden sich jedoch keine Informationen darüber, dass solch eine Klasse jemals offiziellen verabschiedet wurde.
Class 2 = 2 MB/s
Class 4 = 4 MB/s
Class 6 = 6 MB/s
Class 10 = 10 MB/s
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V6 Class = 6 MB/s
V10 Class = 10 MB/s
V30 Class = 30 MB/s
V60 Class = 60 MB/s
V90 Class = 90 MB/s
UHS
Für die leistungsstärkeren SD-Cards war lange Zeit keine Leistungsklasse definiert. Da UHS-SD-Cards in jeder Lebenslage als schnell-genug galten, war dies wohl auch nicht notwendig. Stattdessen hat man nur die UHS-Maximalleistung angegeben, die die jeweilige UHS-Anbindung maximal übertragen konnte. Man braucht sich also nicht zu wundern, wenn bei vielen UHS-Karten noch immer keine Leistungsklasse angegeben wird und stattdessen nur eine Version in Form von UHS-I bzw. UHS-II aufgedruckt ist.
UHS I (12,5) = 12,5 MB/s
UHS I (25) = 25 MB/s
UHS I (50) = 50 MB/s
UHS I (104) = 104 MB/s
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UHS II (156) = 156 MB/s
UHS II (312) = 312 MB/s
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UHS III (312) = 312 MB/s
UHS III (624) = 624 MB/s
UHS Speed Class
Spätestens mit der Einführung von 4K-Camcordern wurde es auch für UHS-SD-Cards notwendig eine Leistungsklasse zu definieren. Ähnlich wie bei der SD-Card Class gibt sie die Mindestleistung vor, die eine Speicherkarte mindestens Schreiben können muss, um diese Leistungsklasse zu erreichen. Hier besteht die Gefahr, dass man die Leistungsklasse mit der UHS-Version verwechselt. Die UHS-Version wird jedoch mit römischen Ziffern dargestellt, die UHS-Klasse dagegen mit arabischen Ziffern.
U1 Class (UHS1) = 10 MB/s
U3 Class (UHS3) = 30 MB/s

Während das passende Format oder die gebotene Kapazität eine feste Größe darstellt, ist die gemessene Geschwindigkeit bestenfalls vage. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, greift lieber zu einer etwas schnelleren Speicherkarte, als er müsste. Wichtig dabei ist vor allem die Schreibgeschwindigkeit. Sollte diese separat von der Lesegeschwindigkeit beworben werden, dann vergleichen Sie ihre Speicherkarten-Favoriten lieber anhand der Schreib-Leistung. Denn das Schreiben ist aufwändiger als das Lesen und damit die eigentliche Hürde, über die man beim Kauf von Speicherkarten stolpert.

Unser Kauf-Tipp !
Achten Sie beim Kauf elektronischer Geräte darauf, dass diese nach Möglichkeit den gleichen Typ Speicherkarte verwenden. Auf diese Weise können Sie sehr flexibel die Speicherkarte des einen Gerätes auch im anderen Gerät verwenden. So lassen sich auch ältere Speicherkarten bequem in neueren Geräten weitverwenden und man spart sich eventuell die Anschaffung einer neuen Speicherkarte. Zumindest hat man so eine zusätzliche Speicherkarte für Notfälle parat.

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