Speicherlaufwerk: Bandlaufwerk

Heutzutage bieten Festplatten eine große Kapazität und sind dabei auch verhältnismäßig preiswert. In früheren Zeiten war dem aber nicht so. Bei ständig wachsenden Anforderungen erschien den meisten Anwendern die Kapazität nie wirklich ausreichend, auch waren Festplatten verhältnismäßig teuer. Daher wurden sie oft in Kombination mit anderen (günstigeren) Medien und Laufwerken eingesetzt. Eines dieser Laufwerke war das Bandlaufwerk, dass seine Daten auf auswechselbare Datenbändern ablegte. Es bot nicht nur viel Platz, sondern war auch verhältnismäßig günstig. Der Grund dafür war, dass seine Entwicklung durch die Musik-Industrie (bzw. der damals geläufigen Musik-Cassette) bereits erschlossen war. So verwundert es auch kaum, das streckenweise sogar die gleichen Medien verwendet wurden, um Daten oder Musik zu speichern (DDS/DAT).

Ein weiterer Vorteil von Bandsicherungen war die Mobilität, im Gegesatz zu den damaligen Festplatten. Doch wirklich flexibel war dieses Medium nicht. Denn um die Daten auf der Bandsicherung nutzen zu können, musste man sie in der Regel zuerst auf die Festplatte zurückspielen. Erst dann standen sie einem tatsächlich zur Verfügung. Und solche Sicherungen und Rücksicherungen dauerten mitunter recht lange. Als dann schließlich die CD auf den Markt kam (ebenfalls von der Musik-Industrie befeuert), die mit noch günstigeren Preisen und besseren Zugriffszeiten glänzen konnte, verbannte man das Bandlaufwerk aus dem privaten Umfeld.

Worauf sollte man beim Kauf achten?
Der harte Konkurrenzkampf zahlreicher Bandlaufwerk-Standards und die sinkende Nachfrage nach solchen Speichersystemen, hat ein regelrechtes Massensterben ausgelöst. Viele Standards finden sich tatsächlich noch auf dem Markt, werden aber schon seit 10-15 Jahren nicht mehr weiterentwickelt. Nur wenige, wie zum Beispiel das LTO, die große Kapazitäten bei einem günstigen Mediumspreis gewährleisten, können sich noch am Markt halten und besitzen auch in Zukunft noch eine Existenzberechtigung. Die Kosten für ein LTO-Bandlaufwerk liegt jedoch meist im 4-stelligen Euro Bereich.

Ein generelles Problem bei Bandsicherungen ist die eingeschränkte Lebenserwartung. Ganz allgemein spricht man von maximal 10 Jahren bei üblicher Handhabung und von 30 Jahren bei besonderer Lagerung. Sowie (je nach Bandsystem) von 10.000 bis 1.000.000 Durchläufen, die ein Band absolvieren kann. Doch all diese Werte sind rein theoretischer Natur. In der Praxis sieht es ganz anders aus. Nach einer Studie der Yankee Group sind 40% der Bandsicherungen bereits nach einem Jahr nicht mehr lesbar. Daher gelten im praktischen Umfeld auch andere Zahlen hinsichtlich der Lebenserwartung. So empfiehlt man, dass ein Band bereits nach 25 Einsätzen (bei preiswerten Bandsystemen) bzw. nach 260 Einsätzen (bei höherwertigen Bandsystemen) ausgetauscht wird. Dies reicht dann bestenfalls für eine monatliche Sicherung über 2 Jahre (24) bzw. für eine tägliche Sicherung (Montag bis Freitag) über ein Jahr (260).

Aus diesen und anderen Gründen sind Bandlaufwerke heutzutage nur noch für einen kleinen Anwendungsbereich interessant, wie zum Beispiel die Massen-Datensicherung oder den Transport von großen Datenmengen. Deswegen findet man sie mittlerweile auch fast nur noch in größeren Unternehmen, die auf diese Weise eine große Daten-Sicherung in einen feuerfesten Tresor oder außer Haus in angemieteten Schließfächern sicher aufbewahren wollen. Für kleine Unternehmen oder den Privatanwender, sind sie eigentlich nicht mehr zu empfehlen. Denn hier gibt es mit externen Festplatten, Netzlaufwerken oder Wechselfestplatten (RDX) bereits viele gute Alternativen.

Bandsysteme
Kapazität (komprimiert)
Geschwindigkeit
AIT-1
35 GB (70 GB)
bis 4,0 MB/s
AIT-2
50 GB (100 GB)
bis 6,0 MB/s
AIT-3
100 GB (260 GB)
bis 12,0 MB/s
AIT-4
200 GB (520 GB)
bis 24,0 MB/s
AIT-5
400 GB (1.040 GB)
bis 48,0 MB/s
SAIT-1
500 GB (1.300 GB)
bis 30,0 MB/s
SAIT-2
800 GB (2.080 GB)
bis 45,0 MB/s
VXA-1 / VXA 66
33 GB (66 GB)
bis 3,0 MB/s
VXA-2 / VXA 160
80 GB (160 GB)
bis 6,0 MB/s
VXA-3 / VXA 320
160 GB (320 GB)
bis 12,0 MB/s
DDS-1
2 GB (4 GB)
bis 0,2 MB/s
DDS-2
4 GB (8 GB)
bis 0,4 MB/s
DDS-3
12 GB (24 GB)
bis 0,7 MB/s
DDS-4
20 GB (40 GB)
bis 1,0 MB/s
DDS-5 / DAT 72
36 GB (72 GB)
bis 3,0 MB/s
DDS-6 / DAT 160
80 GB (160 GB)
bis 6,5 MB/s
DDS-7 / DAT 320
160 GB (320 GB)
bis 20,0 MB/s
DLT V4
160 GB (320 GB)
bis 10,0 MB/s
SDLT 600
300 GB (600 GB)
bis 36,0 MB/s
DLT S4
800 GB (1.600 GB)
bis 60,0 MB/s
LTO-1 / Ultrium 1
100 GB (200 GB)
bis 20,0 MB/s
LTO-2 / Ultrium 2
200 GB (400 GB)
bis 40,0 MB/s
LTO-3 / Ultrium 3
400 GB (800 GB)
bis 80,0 MB/s
LTO-4 / Ultrium 4
800 GB (1.600 GB)
bis 120,0 MB/s
LTO-5 / Ultrium 5
1.500 GB (3.000 GB)
bis 140,0 MB/s
LTO-6 / Ultrium 6
2.500 GB (6250 GB)
bis 160,0 MB/s
LTO-7 / Ultrium 7
6.000 GB (15.000 GB)
bis 300,0 MB/s
LTO-8 / Ultrium 8
12.000 GB (30.000 GB)
bis 360,0 MB/s

Sollten Sie sich trotz aller Widrigkeiten für ein Bandlaufwerk entscheiden, müssen Sie beachten, dass die Kompatibilität oft eingeschränkt ist. Ganz selbstverständlich ist natürlich der Umstand, dass jedes Bandsystem für sich alleine steht. Bestenfalls kann man darauf hoffen, dass die vorangegangenen Generationen unterstützt werden. Wie es zum Beispiel bei DDS oder LTO der Fall ist. Doch auch da gilt eine Kompatibilität meist nur für die letzten beiden Generationen (bestenfalls). Am besten ist es also, wenn man immer das gleiche Laufwerk, den selben Typ Medien sowie die gleiche Sicherungs-Software verwendet. Denn nur so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass die geschriebenen Daten auch lesbar bleiben.

Unser Kauf-Tipp !
Sollten Sie sich für ein preisbewusstes System entscheiden, dann achten Sie nicht nur auf den Preis des Laufwerks, sondern auch auf die Preise der jeweiligen Medien. Denn je nach System kann ein einzelnes Band zwischen 1 Euro und 150 Euro kosten.

Translate »